Kategorie: Virtualisierung
Ein-/Ausgaben über seriellen Anschluss - serielle Konsole
Juli 3rd, 2009Auch wenn der alte serielle Anschluss eines PC (RS-232 Schnittstelle) heute nicht mehr zeitgemäß scheint, kann er trotzdem in einigen Fällen noch sehr nützliche Dienste leisten. Man kann ihn z.B. verwenden, um einen Rechner ohne Monitor und Tastatur mit Ein- und Ausgaben versorgen zu können. Besonders interessant ist die serielle Konsole im Zusammenhang mit virtuellen Maschinen, auf die typischerweise der gerade erwähnte Fall, keinen Monitor und keine Tastatur zu haben, zutrifft. Im Folgenden werde ich die Einrichtung einer seriellen Konsole unter Ubuntu näher beschreiben.
Im Verzeichnis /etc/event.d findet man die standardmäßig eingerichteten Konsolen tty1 bis tty7. Zum Anlegen der neuen seriellen Konsole kopiert man einfach die Konsole tty1 nach ttyS0 und passt den Inhalt an. Die letzte Zeile wird durch folgende ersetzt:
exec /sbin/getty -L 9600 ttyS0 vt100
Darüber hinaus kann man auch die Runlevel, in denen die Konsole gestartet bzw. gestoppt werden soll, anpassen. Für eine virtuelle Maschine sollte die serielle Konsole in jedem der verwendeten runlevel verfügbar sein, d.h. wir nehmen keine Änderung an den Einstellungen der runlevel vor.
Nach obiger Änderung ist die serielle Konsole bereits verfügbar. Meist möchte man jedoch auch die Meldungen sehen, die ein virtueller Server während des bootens ausgibt. Hierzu fügt man am Anfang der Datei /boot/grub/menu.lst (Konfigurationsdatei des Bootmanagers grub) folgende beiden Zeilen ein
serial --unit=0 --speed=9600 --word=0 --parity=no --stop=1
terminal serial
Dem Kernel (Zeilen, die mit "kernel" beginnen) geben wir auch noch ein paar zusätzliche Paramter mit (einfach anhängen)
console=tty0 console=ttyS0,9600n8
Nun sollte, nachdem grub neu geschrieben wurde (mittels "grub-install Ziellaufwerk"), beim nächsten Neustart alles über die neu eingerichtete serielle Konsole ausgegeben werden.